Frau mit Plakat "Kindermörder Israel"

Die Sache mit den Juden - Gewollt oder ungewollt - Über die Mechanismen eines Vorurteils

Stand: 18.10.2023, 11:21 Uhr

Folge 1: Von links

Im linken Milieu ist Antisemitismus verpönt. Man hat aus der Geschichte gelernt, heißt es. Man ist natürlicher Gegner des rechten und rechtsextremen Denkens und Handelns. Doch unterdrückte antijüdische Ressentiments sind im Umgang mit dem jüdischen Staat auch in diesem Lager auffindbar. Israel wird dabei zur Projektion antijüdischer Gefühle. Die legitime Kritik an Israels Politik wird häufig überzogen, indem man Israel verantwortlich macht für all das Böse in der Welt, in der Kritik gegenüber Israel andere „Standards“ ansetzt als gegenüber anderen Staaten. Eine Täter-Opfer-Umkehr ist dabei immer wieder festzustellen. Israel und Juden in Deutschland werden dabei in einen Topf geworfen, eine kollektive Schuld- und Täterschaftszuweisung etablierte sich in extremen linken Kreisen bereits in den 1960er Jahren

Anhänger der BDS-Kampagne protestieren vor dem Reichstagsgebäude.

Anhänger der BDS-Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions) aus ganz Europa protestieren mit einer Kundgebung vor dem Berliner Reichstagsgebäude erneut gegen den Beschluss des Bundestags vom 17. Mai 2019.

Folge 2: Unter Muslimen

Radikalisierte oder islamistische Muslime protestieren gegen die Besatzungspolitik des Staates Israel. Ideologisch werden dabei häufig Israelis und Juden in Deutschland als ein- und dasselbe angesehen. So werden jüdische Einrichtungen in Deutschland ebenso wie jüdische Deutsche immer wieder Ziel von Angriffen, obwohl sie nichts mit der Politik Israels zu tun haben. Die Gründe hierfür finden sich in ideologisch und zum Teil theologischen Entwicklungen der islamischen Welt, die historisch weit zurückreichen, sich aber heute auf deutschen Straßen Luft machen.

Eine Serie von Richard C. Schneider Redaktion: Astrid Harms-Limmer (BR)