Unser Programm im März

Stand: 23.02.2024, 11:26 Uhr

Im März zeigt sich auch bei "Heimatflimmern" der Frühling: Wir besuchen Menschen, die sich in NRW um Natur-Oasen kümmern; erleben, wie im Land Farben und Licht neue Energie für Natur und Menschen bringen. Wir bereisen "NRW von oben" und werfen einen Blick auf "Unser Land" in den 70ern, 80ern und 90ern – mit vielen überraschenden Einblicken.

Naturoasen NRW – Im Einsatz für Storch & Co.

Ein Storch steht im Nest, mehrere Jungstörche sitzen im Nest

Ob Störche, Lachse oder Biber, früher waren sie in NRW heimisch – und dann lange Zeit verschwunden. Der Film führt zu einzigartigen, faszinierenden Naturoasen und erzählt von Menschen, die sich mit Enthusiasmus und viel Engagement dafür einsetzen, den Tieren wieder Lebensraum zu geben. Ihr Traum ist es, die Natur zurückzuholen.

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Im kleinen Dorf Jössen sind die Störche zurück! Auf den Dächern von Anni Humke und ihren Nachbarn gibt es inzwischen zwanzig Horste und jede Menge Nachwuchs. Die Menschen sind stolz auf ihre Dachbewohner, die das Bild des Dörfchens in den Weserauen im Norden NRWs prägen. 

Fabian Gräfe hofft, dass Lachse in Rhein und Sieg wieder heimisch werden. Er arbeitet für das Wanderfischprogramm NRW und setzt junge Lachse unter anderem im Irsenbach aus. Schulklassen helfen dabei mit. Die Lachse wandern nach ein, zwei Jahren ins Meer und sollen dann als erwachsene Lachse den Weg zurück in ihre Heimat finden. Zur Zeit werden im Wildlachszentrum Sieg eine halbe Million Lachse aufgezogen.

Auch der Biber war in NRW nahezu ausgerottet, wegen seines weichen Fells wurde er rücksichtslos gejagt. Jetzt sind die Biber im Hürtgenwald wieder als Landschaftsgestalter unterwegs, fällen Bäume und bauen Dämme. 

Andreas Fey hat andere Naturoasen im Sinn. Er will die Landschaften seiner Kindheit in St. Augustin-Menden wieder erblühen lassen. Wildblumenwiesen und alte Hecken, Teiche mit Lurchen, Felder mit Bienenstöcken statt Monokultur. Ihn treibt die Liebe für sein Zuhause an – und der Glaube, dass nur mit einem gesunden Ökosystem die Zukunft der Kinder gesichert ist.

So sieht es auch Renate Freundt, die im Diersfordter Wald am Niederrhein ein einzigartiges Naturjuwel auf einem Roggenacker entstehen ließ. Sie und ihr verstorbener Mann kauften 11.000 Quadratmeter Ackerfläche, um der Natur verlorenen gegangenen Raum zurückzugeben. "Garten Eden im Wald" nennen die Nachbarn ihre Oase. "Es ist unser Vermächtnis", sagt Renate Freundt.

Ein Film von Jürgen Brügger, Jörg Haaßengier und Gerhard Schick | Redaktion: Dorothee Pitz


Frühling! NRW im Takt der Jahreszeiten

Eine junge Frau und ein junger Mann tanzen unter einer Vereinsfahne, die von anderen Männern gehalten wird

Endlich Frühling! Nach dem Dunkelgrau des Winters kommt es im Land zu einer wahren Explosion der Farben, und das Licht ist der mächtigste Impuls für Pflanzen, Tiere und Menschen. Alle wollen hinaus aus dem Dunkel und an die frische Luft. 

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Die ersten Biker touren dann durch Eifel, Bergisches Land und Vorgebirge. Die Rur führt nur jetzt genug Wildwasser für die Wassersportler. Wanderer erleben hier die Pracht der Narzissenblüte. Und in Bonn macht die Kirschblüte aus einer normalen Wohnstraße eine international beachtete Attraktion und sorgt für Ansturm. 

Im Vorgebirge zwischen Köln und Bonn steht in dieser Zeit der erste Schnitt von zehntausenden Obstbäumen an. Im Bergischen werden die Tiere erstmals nach dem Winter auf die Weiden getrieben und das erste frische Gras wird gemäht. In der Gruga und anderen Parks und Gärten der Städte locken die Frühjahrsblüher, am Niederrhein schießt der erste Spargel. Zugleich kehren tausende Zugvögel zurück zu Balz, Nestbau und Brut. 

In den Dörfern des Sauerlandes werden Jahrhunderte alte Oster-Bräuche begangen und wenn die Eisheiligen mit Frost und Sturm überstanden sind, kündet der Maibaum vom Höhepunkt des Frühlings. In Köln markiert die Mülheimer Gottestracht an Fronleichnam endgültig den Beginn des Sommers.

Mit dem Ballon überfliegen wir den gelben Raps-Flickenteppich des Münsterlandes und das Blütenmeer in den Obsthängen des Vorgebirges. Ein Naturschauspiel, das jedes Jahr aufs Neue überrascht und fasziniert. 

Doch der Frühling hat sich auch verändert. Seit Jahren überrascht er auch in Nordrhein-Westfalen mit sommerlich warmen Temperaturen schon im März. Ausbleibende Regen machen der Natur zu schaffen, die großen Flüsse haben Niedrigwasser.  

Eine filmische Reise durchs Land von Jörg Siepmann und Rüdiger Heimlich | Redaktion: Christiane Hinz und Barbara Schmitz


Die wilden Jahre – Unser Land in den 70ern

Rollerskating in der Halfpipe

"Das Leben ist eine Baustelle"? In den 70ern war NRW eine Dauerbaustelle – es wurde von Grund auf umgebaut. Ein bewegtes Jahrzehnt, in NRW vielleicht noch mehr als anderswo, mit Skandalen, Tragödien, Rekorden. Wir schauen zurück auf ein Jahrzehnt, in dem gestritten, gekämpft und gefeiert wurde.

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Die 70er: Lebensadern wie der Ruhrschnellweg wurden fertig gestellt, und eine ganze Handvoll Fußballstadien eigens für die WM 74 gebaut. Hochhäuser kratzten plötzlich am Himmel. Und manchen fiel der Himmel auf den Kopf: Schornsteine und Fabriktürme wurden dem Erdboden gleichgemacht. Der Wandel kam mit Macht: Noch rauchten die Kamine der Schwerindustrie und trieben die Wirtschaft an. Doch das Zechensterben war in vollem Gang, Hochöfen und Stahlwerke machten reihenweise dicht. Computer-Firmen wie Nixdorf in Paderborn zeigten schon Anfang der 70er, wohin die Reise ging. High-Tech statt Schwerindustrie.

So ergab sich ein seltsames Nebeneinander von Alt und Neu: Von Bergarbeitersiedlungen und futuristischen Wohnkonzepten wie das Colonia-Hochhaus in Köln, bis heute eins der höchsten Wohnhäuser Europas. Dampflokomotiven waren noch keine Museumsstücke, sondern fuhren nach Fahrplan, während in Hochschulstädten wie Aachen kräftig am ersten Elektro-Auto gearbeitet wurde. In manchen Gegenden von Siegerland und Eifel wurden die Felder noch mit Ackerpferden bestellt, während im Tal von Effelsberg ein riesiges Ohr ins All entstand - für viele Jahre das größte voll bewegliche Radioteleskop der Welt. 

Die kommunale Gebietsreform machte mächtig Ärger. Bürger ließen sich nicht mehr alles vor die Nase setzen. Im Gefolge der 68er kam eine regelrechte Protestkultur auf: Proteste kleiner Gemeinden gegen die Vereinnahmung durch die großen Städte; Proteste für den Minirock und gegen die Fremdbestimmung der Frau; Proteste gegen Atomkraftwerke.

Die 70er waren ein verrücktes Jahrzehnt, in NRW vielleicht noch wilder als anderswo, geprägt von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, von RAF-Terror, Angst, Rasterfahndung. Aber auch von fantastischen Höhenflügen, für die Menschen aus NRW sorgten. Menschen wie Fußball-Legende Berti Vogts, der 1970  mit der Borussia Mönchengladbach Deutscher Meister wurde und vier Jahre später mit der Nationalmannschaft auch noch die Weltmeisterschaft gewann. Menschen wie Juliane Werding aus Essen, die mit dem Lied "Der Tag, als Johnny Kramer starb" die Hitparaden eroberte. Menschen wie Ulrike Meyfarth aus Wesseling, die bei den Olympischen Spielen 1972 nicht nur die Goldmedaille im Hochsprung gewann, sondern gleich noch einen neuen Weltrekord aufstellte. 

Ebenfalls dabei sind auch der damalige NRW-Innenminister Burkhard Hirsch, Schauspielerin Marie-Luise Marjan, Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und Undercover-Journalist Günter Wallraff. Sie erzählen ihre Geschichten, teils mit bislang unbekannten Details und selten gezeigtem Filmmaterial aus dem WDR-Archiv. Wie Mosaiksteine ergeben alle Geschichten ein lebendiges Bild vom Leben in den 70ern in NRW als ein Leben im Wandel, im Um- und Aufbruch.

Erzählt wird der Film von WDR 2-Moderator Thorsten Schorn, selbst ein Kind der 70er: Sein bis heute anhaltendes Faible für die Farbe Orange führt er auf ein frühkindliches Kinderwagen-Trauma zurück.

Ein Film von Lukas Hoffmann, Martin Herzog, Jobst Knigge, Nicole Kraack, Frank Diederichs und Anke Rebbert | Redaktion: Christiane Hinz und Barbara Schmitz


Geschichte wird gemacht! – Unser Land in den 80ern

Zwei Hände halten einen bunten Zauberwürfel

Neon-Leggings, Zauberwürfel und Neue Deutsche Welle von Aachen bis Bielefeld: Die 80er waren ein buntes Jahrzehnt, das Nordrhein-Westfalen geprägt, bewegt und oft genug auch erschüttert hat. Hier Disco-Fieber, schrille Mode und schräge Frisuren, dort leidenschaftliche Proteste, politische Umbrüche und Skandale. Menschen, die in den 80ern Geschichte schrieben, erzählen bewegende Geschichten.

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Die Neue Deutsche Welle schwappte fröhlich auf ihren Scheitelpunkt zu – mit kräftiger Hilfe aus Hagen, wie Nena und Extrabreit. Und die Kölner Band BAP schoss auf Platz eins der Hitparade; sie machten Kölsch-Rock, die Texte verstand außerhalb des Rheinlands kaum jemand. Und dann stand BAP plötzlich als Vorgruppe der Stones vor Zehntausenden auf der Bühne.

In Bonn herrschte 1984 helle Aufregung im Verteidigungsministerium. Der höchste deutsche General, Günter Kießling, wurde unehrenhaft entlassen – weil er angeblich schwul war. Udo Röbel, damals stellvertretender Chefredakteur der Kölner Boulevardzeitung "Express", machte sich auf Spurensuche im Kölner Rotlicht-Milieu und deckte einen ungeheuerlichen Skandal auf. 

Vier Jahre später wurde der Redakteur plötzlich selbst zum Akteur. Beim Geiseldrama von Gladbeck im Jahr 1988 stieg er in der Kölner Innenstadt ins Auto der Gangster, machte sich so auch zum Handlanger der Geiselnehmer. In Köln-Bocklemünd baute der WDR an der Zukunft des Fernsehens und ging mit der ersten deutschen Seifenoper an den Start: der "Lindenstraße".

Ein junger Radiologe aus Bochum wollte es 1986 nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl genau wissen und zog mit dem Geigerzähler los: Ausgerechnet in Hamm-Uentrop stellte Dietrich Grönemeyer eine erhöhte Strahlung fest, die aber nicht aus Tschernobyl stammte, sondern aus dem benachbarten Kernkraftwerk.

Auch die Arbeiter hatten es schwer in unserem Land in den 80ern. Nicht nur machte im Dezember 1986 die letzte Essener Zeche Zollverein den Deckel auf den Pütt. In Hattingen kämpften die Stahlarbeiter vergeblich für den Erhalt der Henrichshütte. Und dann stand auch das Stahlwerk in Duisburg-Rheinhausen vor dem Aus. Betriebsrat Theo Steegmann erinnert sich daran, wie aus der Verzweiflung eine Bewegung wuchs, die erst Duisburg und dann das ganze Ruhrgebiet auf die Straße brachte.

Mit dabei sind Prominente wie 800-Meter-Läufer Willi Wülbeck, FC Torwart Toni Schumacher und Zehnkämpfer Jürgen Hingsen. Aber auch weniger bekannte Menschen aus dem Westen erzählen von Erlebnissen, die ihr Leben geprägt haben - wie Fred Vohwinkel, damals Kellner in der Düsseldorfer Altstadt. Er erleichterte gemeinsam mit seinem Freund die Metro um Millionen und startete ins Luxusleben nach Rio. Oder Josef Jacobi: Der westfälische Bauer stellte sich den Panzern der Briten in den Weg und beendete damit das Militärmanöver. Eine Kölner Lektorin erzählt vom Ausnahmezustand, den die Morddrohung gegen den Autoren Salman Rushdie im Verlag auslöste. Und Sarah Nemitz aus Köln erinnert sich an die erste große Friedensdemo 1981, als Hunderttausende im Bonner Hofgarten zusammenkamen.

Erzählt wird der Film von WDR2-Moderator Thorsten Schorn, der in den 80ern zur Schule ging und zunächst noch die Schlumpf-Hitparade der Neuen Deutschen Welle vorzog.

Ein Film von Clemens Gersch und Michael Wieseler | Redaktion: Monika Pohl


Ein verrücktes Jahrzehnt – Unser Land in den 90ern

Der Kölnturm im Mediapark

NRW in den 90ern: In Bochum werden Mobiltelefone produziert, Musiksender wie EinsLive und Viva starten, das alte Revier mausert sich zum Naherholungsgebiet; Bonn ist nur noch "Bundesstadt" und NRW wird zum Film- und Medienland. Das Land macht sich fit für den Weg ins 21. Jahrhundert.

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Unser Land verändert sich in den 90ern: Ein El Dorado für Medien, Dienstleistung, Energie und Kreativwirtschaft entsteht vor allem rund um Köln; der Mediapark gebaut, wo Musiksender wie EinsLive und Viva ihren Sitz haben und Europas größte Musikmesse Popkomm startet. Gleichzeitig schießen am Stadtrand große Filmstudios aus dem Boden. Im Ruhrgebiet werden alte Industriebauten werden zu Kulturtempeln, Kohlehalden zu Naherholungsgebieten. 

Borussia Dortmund wird 1995 und 1996 Deutscher Meister, im Dressursport gewinnt der Reiter Klaus Balkenhol mit seinem Pferd Goldstern fünfmal die Deutsche Meisterschaft. 20 Jahre lang war Johannes Rau Ministerpräsident, nun macht er einem Nachfolger Platz und wird deutsches Staatsoberhaupt. Eine neue Partei, DIE GRÜNEN, sind mit von der Partie, das Land zu regieren. Nordrhein-Westfalen steht vor der Herausforderung, eine Brücke vom Alten zum Neuen zu schlagen.

Menschen, deren Leben sich in diesen Jahren entwickelt und verändert hat, erzählen bewegende Geschichten. Darunter auch Prominente wie der Fußballweltmeister von 1990 und FC Köln-Spieler, Pierre Littbarski, der Viva-Moderator der ersten Stunde Nilz Bokelberg, die Grünen Politikerin Bärbel Höhn, der Eurovisions-Star Guildo Horn und viele mehr.  

Ein Film von Clemens Gersch | Redaktion: Christiane Hinz und Barbara Schmitz 


NRW von oben Von Dörfern zu Städten

Reifferscheid aus der Luft

Über Jahrhunderte war das Dorf unsere Heimat. "NRW von oben" zeigt, dass die meisten von uns immer noch auf dem Dorf leben – auch und gerade mitten in der Großstadt. Das Dorf heißt dort nur Quartier, Viertel oder Veedel. Viele Arbeitersiedlungen, Vorstadtquartiere, ja selbst Trabantenstädte wurden am Reißbrett nach dem Vorbild des Dorfes entworfen. 

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Aus der Vogelperspektive spannt der Film den Bogen von den frühen Siedlungen bis in die Gegenwart: vom einsamen Eifel-Gehöft am Rande des Hohen Venn bis zur Trabantenstadt Wulfen, vom Dorf am Fuß einer mittelalterlichen Burg hin zur Arbeitersiedlung, die sich unter Zechentürme duckt.

Aus luftiger Höhe wirft "NRW von oben" einen etwas anderen Blick auf unser Land: Oft ist uns gar nicht mehr bewusst, wo wir uns überall auf historischem Grund bewegen und woher die Orte ihr unverwechselbares Aussehen haben. Moderne Stadtzentren stehen auf antiken Fundamenten, Grüngürtel liegen auf mittelalterlichen Wällen; Radwege folgen den Trassen einstiger Industriebahnen. Der Film zeigt, wie das Land durch Agrarindustrie und Gewerbegebiete langsam verstädtert – und umgekehrt sich manche Stadt das Grün zurückholt. 

Modernste Lasertechnik ermöglicht den archäologischen Blick in die Vergangenheit: Wo heute dichte Wälder zu sehen sind, waren einst römische Straßen und Siedlungen – die im Film wieder sichtbar werden. Wir erleben das frühe Netz der Straßen und Gutsbetriebe, die nichts weniger als die Grundlage des Römischen Imperiums westlich des Rheins bildeten. Aus fränkischen Gehöften entstanden frühmittelalterliche Zentren wie die Kaiserpfalz in Aachen. Entlang uralter Routen wie dem Hellweg errichteten die Karolinger ihre Höfe, deren mittelalterlichen Stadtanlagen von oben besonders gut zu erkennen sind.  

Der Film ist dabei mehr als ein fliegendes Bilderbuch der Regionen. Er ist ein moderner Heimatfilm im besten Sinne. Dank des speziellen Hubschrauber-Kamerasystems Cineflex gelingt eingebettet in eine spannende Erzählung, ein fliegender Wechsel zwischen Nahaufnahme und Gesamtschau, atemberaubenden Bildern und ungewöhnlichen Einblicken.

Ein Film von Rüdiger Heimlich, Harry Flöter und Jörg Siepmann | Redaktion: Thomas Kamp


NRW von oben – Wie wir wurden, was wir sind

Die Sonne geht rot glühend am Horizont unter, im Vordergrund Industrieanlagen.

Aus der Vogelperspektive erzählt "NRW von oben" Geschichten und die Geschichte des Bindestrich-Landes. Der Film spannt den Bogen vom Neandertal bis zum Radioteleskop in Effelsberg, vom Westwall hin zum Düsseldorfer Stahlhof als Sitz der ersten Landesregierung und fliegt mal rasant, mal besinnlich durch Landschaften, Jahreszeiten und Kulturepochen.

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Das Land zwischen Eifel und Teutoburger Wald, Siebengebirge und Niederrhein wurde seit jeher von den Menschen geformt. Viele "Kulturlandschaften" – die Haldengebirge unter Industriewälder, die ausgebaggerten Seenlandschaften am Niederrhein – sind uns längst so vertraut, dass viele überrascht sind, wenn sie von deren künstlichen Ursprung erfahren. Landmarken wie das Hermanns-Denkmal oder die Stadttore im Römerpark Xanten, der Kölner Dom und die kurkölnischen Burgen im Sauerland stellen überraschende Verbindungen zwischen den Regionen her. 

Auf dem Flug wird ein bildgewaltiges historisches Panorama unserer Agrar-, Industrie- und Technologielandschaften sichtbar. Zugleich führt er auf längst vergessenen antiken und mittelalterlichen Militär- und Handelswegen auch ins einst so "saure" Land, dessen harte Winter heute für die schönste Erholung sorgen.

"NRW von oben" fliegt mal rasant, mal besinnlich durch Landschaften, Jahreszeiten und Kulturepochen: über das rekultivierte grüne Tal der Ruhr, über die in leuchtendes Gelb getauchten Kornfelder am Niederrhein, vorbei an den Industrieschwaden der Duisburger Stahlwerke und durch die kilometerhohen Dampfwolken der Braunkohlekraftwerke. Beim Flug über das Ruhrgebiet zeigt sich, wie gravierend die Industrie das Bild der Region prägt, wie sehr das Netz der Verkehrs- und Energiewege die Landschaftsräume strukturieren. Die neuen Landmarken des alten "Potts" – moderne Skulpturen auf alten Waschbergen – weisen den anderen Blick auf den Strukturwandel: auf die Skyline des Ruhrgebietes mit ihren leuchtenden Kunstwelten umfunktionierter Industriedenkmäler. Kunst statt Kohle. 

Mit atemberaubenden Bildern aus den rheinischen Braunkohlerevieren oder den aus dem Boden schießenden Windparks wirft der Film auch Fragen über die Zukunft des Landes und seiner Landschaften auf: Wohin wollen wir, wie schnell und zu welchem Preis? Wird die rheinische Bucht in einigen Jahrzehnten eine Freizeitlagune mit Ozean? Was wollen wir bewahren, was werden wir opfern, was werden wir neu gestalten? Dabei ist es den Regisseuren gelungen, aus der Luft noch beeindruckende Bilder vom "Immerather Dom" und den umliegenden Häusern einzufangen, die nun alle dem Strukturwandel durch Tagebau weichen.

"NRW von oben" ist alles andere als nur ein fliegendes Bilderbuch der Regionen, sondern ein Heimatfilm im besten, im modernen Sinne.

Ein Film von Rüdiger Heimlich, Harry Flöter und Jörg Siepmann | Redaktion: Thomas Kamp