Computergrafik eines schmerzenden Handgelenks

Richtige Ernährung gegen Gelenkschmerzen

Stand: 28.02.2024, 06:00 Uhr

Rund acht Millionen Menschen hierzulande leiden unter Arthrose – der weltweit häufigsten Gelenkerkrankung. Die Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle, sagt Orthopädin Dr. Meike Diessner. Sie erklärt, welche empfehlenswert ist und was gegen Beschwerden hilft.

„Unsere Nahrung ist das Baumaterial, das wir unserem Körper zuführen“, erklärt Dr. Meike Diessner.“ Insbesondere bei Entzündungen in den Gelenken habe die Ernährung großen Einfluss, könne Schmerzen vorbeugen, sie lindern oder sogar gänzlich verschwinden lassen.

Das Bild zeigt Vitamin-D Tabletten.

Unter anderem durch Vitamin D Tabletten kann man Gelenkschmerzen vorbeugen.

Wer etwa viel Silicium und Kieselsäure zu sich nehme, versorge damit den Knorpel mit „Futter“, sagt Diessner. Das mache ihn widerstandsfähiger, „und degenerative Prozesse können nicht so schnell entstehen“. Diese Stoffe steckten etwa in Kartoffeln, Haferflocken oder Hirse, aber auch in Tees etwa aus Zinnkraut. Letztere bekomme man in der Apotheke und sie seien „besonders wirksam“. Ebenfalls gut für den Knochenstoffwechsel und die Widerstandskraft: Magnesium, Vitamin D und Vitamin K2. Diese könne man entweder über die Nahrung oder als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.

Darauf sollte man grundsätzlich bei der Ernährung achten

Wer bereits Beschwerden habe, könne diesen ebenfalls durch die passende Ernährung entgegenwirken. Kirschen etwa würden als regelrechtes Anti-Arthrose und Anti-Gicht-Mittel gelten, sagt Diessner. „Sie wirken anti-entzündlich und helfen bei Gelenkschwellungen und Schmerzen.“ Im Winter könne man auf TK-Produkte zurückgreifen.

Spargel, Salate, Tomaten, Gurke, Radieschen, Spitzpaprika und Lauch liegen in einer Kiste.

Ein zu hoher Konsum an Fleisch ist nicht förderlich. Mehr Gemüse hilft wiederum.

Auf der anderen Seite helfe es auch, bestimmte Lebensmittel wegzulassen: „Schweinefleisch zum Beispiel ist ein regelrechter Knorpel-Killer“, sagt Diessner. Es wirke pro-entzündlich und könne Erkrankungen verschlechtern. Das Gleiche gelte für viele industriell verarbeitete Lebensmittel – in denen etwa Trennmittel, Farb- und Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker stecken würden.

Grundsätzlich gilt: „Man sollte sich möglichst pflanzenbasiert ernähren mit wenig Fleisch und Fisch“, sagt Diessner. Es gehe darum, den Körper möglichst vor Übersäuerung zu schützen. Dabei sollte man den Begriff aber nicht falsch interpretieren: So wirke etwa eine Zitrone einer Übersäuerung eher entgegen, während ein Glas Bier sie fördere.

Richtige Ernährung gegen Gelenkbeschwerden

Hier und heute 28.02.2024 07:37 Min. Verfügbar bis 28.02.2026 WDR

Was außer der Ernährung noch wichtig ist

Eines aber sei ihr auch ganz wichtig, sagt Diessner: „Man muss jetzt nicht auf alles verzichten.“ Auch sie selbst sei ein „absoluter Gegner von Askese“. Sie empfehle immer das „80 zu 20-Prinzip“. Bedeutet: „80 Prozent cleane Lebensmittel wie grünen Tee, dunkles und blaues Obst und Gemüse.“ In den übrigen 20 Prozent könne man dann auch ruhigen Gewissens auch mal über die Stränge schlagen. „Da kann es dann auch die Pizza und das Glas Wein sein“, sagt Diessner. „Sonst hält das ja keiner durch.“

Frau auf einer Waage

Durch leichtes Abnehmen verringert sich das Risiko an Arthose zu erkranken bereits.

Auch durch kleine Veränderungen könne man schließlich viel erreichen. So hätten etwa Studien gezeigt: „Wenn man nur fünf Kilogramm Körpergewicht abnimmt, sinkt das Risiko an Arthrose zu erkranken um 50 Prozent.“ Denn zum einen verringere sich dadurch die Belastung der Gelenke. Zum anderen reduziere sich das Bauchfett – was durch pro-entzündliche Botenstoffe die Gelenke krank mache.

Und schließlich sei auch Bewegung wichtig: Zwar lasse sich das Körpergewicht damit nur zu 20 Prozent beeinflussen, bei der Ernährung seien es 80 Prozent. Doch ohne Bewegung nutzt auch die beste Ernährung nichts. Denn nur wenn die Gelenke bewegt werden, gelangen die wichtigen Nährstoffe auch in den Knorpel. Weiterer positiver Effekt: Die Abfall- und Schadstoffe werden zeitgleich durch Bewegung „ausgepresst“.