Wie braunes Fettgewebe beim Abnehmen hilft

Hier und heute 18.01.2024 06:12 Min. Verfügbar bis 18.01.2026 WDR

Braunes Fettgewebe – Kalorien verbrennen ohne viel Aufwand

Stand: 18.01.2024, 06:00 Uhr

Das braune Fett in unserem Gewebe verbrennt bei Kälte Kalorien. Wie ein körpereigener Ofen setzt es diese direkt in Wärme um, die über das Blut im Körper verteilt wird. Zellbiologin Dagmar Wachten aus Bonn erklärt uns den gesamten Prozess.

Jeder Mensch hat braunes Fett – die einen mehr, die anderen weniger. Es sitzt unter den Schlüsselbeinen, am Nacken oder zwischen den Schulterblättern. Faustregel: Je höher der BMI, desto weniger braunes Fettgewebe.

Kann braunes Fett beim Abnehmen helfen?

Füsse stehen auf einer Körperwaage

Braunes Fett verbrennt Kalorien, weißes Fett speichert sie.

Braunes Fett verbrennt Kalorien, während weißes Fett sie speichert. Wird es regelmäßig aktiviert, kann sich das braune Fett sogar Kalorien aus dem weißen Fett ziehen. Forschungen suchen nach einer Möglichkeit, wie sich das braune Fett gewissermaßen künstlich aktivieren und im besten Fall sogar vermehren lässt. Das könnte für übergewichtige Menschen eine Chance sein, dauerhaft und gesund abzunehmen. 

Training für das braune Fett

Eisbaden

Beim Eisbaden ist der Körper außerhalb seiner Wohlfühlzohne und muss zusätzliche Wärme produzieren.

Wenn man sich ausschließlich in seiner Wohlfühlzone aufhält – zwischen zwei und 24 Grad – muss der Körper keine zusätzliche Wärme produzieren. Bei einigen Grad weniger aber schon. Wer sich tagtäglich außerhalb dieser Wohlfühlzone aufhält, etwa durch gezielte Kältereize oder ein paar Grad weniger im Zimmer, trainiert das braune Fettgewebe und steigert seine Aktivität.

Kaltes Wasser

Dusche

Kältereize können zum Beispiel kaltes Duschen oder kaltes Händewaschen sein.

Kältereize entstehen schon durch das Händewaschen mit sehr kaltem Wasser. Kaltes Duschen, (langsam steigern bis zu zwei/drei Minuten) oder auch weniger dicke Kleidung beim Spaziergang oder beim Joggen. Weste statt Jacke. Stirnband statt Mütze. Kurz: Man sollte den Körper regelmäßig Kälte aussetzen, allerdings ohne darunter zu leiden.

Fazit

Regelmäßige Kältereize sind gut und kurbeln den Stoffwechsel an. Die entscheidende Stellschraube beim Abnehmen und um dauerhaft ein gesundes Gewicht zu halten, ist und bleibt allerdings die Nahrung. Wenn deutlich zu viele Kalorien aufgenommen werden, speichert der Körper diese für schlechte Zeiten und es ist viel schwieriger, Pölsterchen wieder los zu werden. Der menschliche Stoffwechsel ist komplex. Man kann einen Lebensstil führen, der den Stoffwechsel ankurbelt. Regelmäßige Bewegung, das muss nicht mal Sport sein. Egal ob spazieren, radeln oder die Treppe nehmen. Und immer wieder aus der Komfortzone gehen. Kneipen, kalt duschen, in den kalten See und damit das braune Fett aktivieren.

Hintergrundwissen: Unterschied zwischen weißem und braunem Fett

  • Weißes Fett speichert überschüssige Kalorien als Fettpölsterchen. Braunes Fett dagegen verbrennt aktiv Kalorien, um Wärme zu erzeugen und vor Kälte zu schützen.
  • Braunes Fettgewebe sorgt außerdem dafür, dass die Körpertemperatur stabil bleibt. Auf unserer Haut befinden sich Sensoren, die dem Gehirn Kältereize melden. Diese werden über unsere Nervenbahnen an das braune Fettgewebe weitergeleitet. Es beginnt dann, aktiv Kalorien zu verbrennen. Darüber wird Wärme freigesetzt, die das Blut wärmt. Das Blut verteilt die Wärme dann im ganzen Körper.