Spalierobst

Spalierobst für Garten und Balkon

Stand: 24.10.2022, 06:00 Uhr

Eigenanbau von Obst und Gemüse liegt im Trend. Wer wenig Platz im Garten oder nur einen Balkon hat, kann Spalierobst pflanzen. Dominic Lindenberg erklärt, was das ist und wie das funktioniert.

Spalierobst im Kübel

Die Obstbäume werden an einem Gerüst, dem Spalier, ausgerichtet und befestigt. Prinzipiell kann jeder Baum so geformt werden. Am Spalier wird zum Beispiel ein runder Apfelbaum flach und nimmt nur noch wenig Platz ein.

Spalierobst an der Wand wächst etwa 30 bis 40 cm nach vorne

Spalierobst an der Wand wächst etwa 30 bis 40 cm nach vorne

Als Standort für Spalierobst eignen sich sowohl Hauswände als auch freistehende Plätze. Wärmeliebende Obstsorten wie Pfirsich und Birne sind in der Nähe von Wänden besser aufgehoben, da diese Wärme speichern und zudem Windschutz bieten, außerdem können sie triste Fassaden verschönern. Als freistehend wachsendes Spalierobst eignen sich beispielsweise Apfelbäume.

Die richtige Grundlage im Kübel

Füllen Sie In den Boden des Pflanzgefäßes zunächst eine Drainageschicht und dann das Substrat. Das Substrat sollte möglichst durchlässig sein. Blumenerde eignet sich dafür nicht. Es gibt fertiges Substrat für Obstgehölze zu kaufen. Es lässt sich auch aus Kompost, Erde aus dem Garten und etwas Blumenerde selbst herstellen.

Ein Spalier aus Bambusstäben herstellen

Spalierobst aus der Baumschule ist relativ teuer - man kann ein Spalierobst auf dem Balkon aber auch selber kultivieren. Dafür braucht man ein paar Bambusstäbe, Bindedraht und Gummibänder. Die Bambusstäbe werden mit dem Bindedraht ganz einfach zu einem kleinen Gerüst zusammengebunden. Dieses Gerüst kann man in den Kübel setzen und die kleinen Äste des Apfelbaums werden mit Gummibändern daran befestigt. Durch die Dehnbarkeit passen sie sich dem Wachstum des Baumes an.

Wichtig: Beim Kauf sollte man auf die Form des kleinen Bäumchens achten. Bei Spalierobst zählt die sogenannte Palmette zu den gängigsten Formen, bei der es einen senkrechten Haupttrieb und mehrere waagerecht wachsende Triebe gibt. Man sollte genau überlegen, wie die Äste am besten ans Spalier passen, sodass sie waagerecht ausgerichtet sind.

Erziehungsschnitt für Spalierobst

Das Bild zeigt zwei Gartenscheren.

Der Pflanzenschnitt ist idealerweise im Juli.

Ziel des sogenannten Erziehungsschnitts, der mit dem Pflanzschnitt beginnt, ist der Aufbau der Leitäste und Fruchttriebe. Beim späteren Erhaltungsschnitt strebt man hingegen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frucht- und Leittrieben an und entfernt regelmäßig alle überalterten Zweige. Der Pflanzschnitt erfolgt einmalig im Frühjahr, vor dem neuen Austrieb. Anfang Juli kürzt man alle Seitentriebe auf vier bis sechs Blätter ein, stutzt den Mitteltrieb und entfernt Konkurrenztriebe. Erst beim Rückschnitt im darauffolgenden Frühjahr werden die neuen Leittriebe waagerecht fixiert. Ist das Spalier aufgebaut, sichert der jährliche Pflegeschnitt im Frühjahr und Sommer regelmäßige Erträge.

Obstbaumschnitt

Beim Schnitt des Apfelbaumes muss in zwei Schnittzeiten unterschieden werden. Egal, ob das Bäumchen im Kübel auf der Terrasse steht oder am Spalier gezogen wird. Falls der Baum im Winter nicht geschnitten wurde, muss im Frühjahr der Ertragsschnitt her. Der muss sein, damit die Früchte sich auch ausbilden. 30 bis 50 Prozent  der Blüten müssen entfernt werden, damit die ganze Kraft (Energie und Zucker) in die restlichen Früchte geht. Dadurch bekommt man saftigere und süßere Früchte! Man unterstützt mit dem sogenannten Ertragsschnitt die Früchte bei ihrem Reifeprozess.

So muss geschnitten werden

Man schneidet leicht schräg vom Ast weg, denn ein falscher Schnitt kann zur Feuchtigkeitsansammlung führen und zieht Krankheitserreger an. Auch Wasserschosse sollten beim Apfelbaum schneiden stets entfernt werden. Der Apfelbaum sollte immer so geschnitten sein, dass die Früchte genug Platz haben und ausreichend Sonnenlicht auf sie scheinen kann. Und Triebe entfernen, die mit früchtetragenden Trieben konkurrieren. Dabei auf kränkliche, dürre, geschädigte oder auch blütenlose Zweige achten. Triebe, die kreuzen, zu eng beieinanderstehen oder nach innen wachsen, sind ebenfalls zu entfernen.

Wächst die Krone eines Obstbaumes zu dicht, begünstigt dies die Verbreitung von Pflanzenkrankheiten. Beim Obstbaumschnitt generell sollte man den Ast nie zu stark zurückschneiden. Der Baum wird daraufhin mit starkem Holzwachstum reagieren, es folgen ein starker Neuaustrieb in der Spitze und ein Kronenaufbau. Falls man die Äste lediglich schwach zurückgeschnitten hat, bildet sich danach mehr Fruchtholz und die Krone verdichtet sich.

Düngen

Im Kübel muss der Apfel mit organischem Dünger gedüngt werden. Dosierung auf der Verpackung beachten. Dafür einfach ein paar kleine Löcher in die Erde mit dem Finger bohren und etwas Dünger hineingeben. Danach zur besseren Düngeraufnahme angießen.