Das Bild zeigt Eurobanknoten

Vorsicht Schuldenfalle!

Stand: 04.01.2023, 06:00 Uhr

Die Gefahr, in die Schuldenspirale zu geraten, ist in den vergangenen Monaten größer geworden. Marcus Köster von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erklärt, wo die typischen Schuldenfallen lauern und worauf man jetzt achten sollte.

Die Schulden-Gefahr wächst

Infolge der Inflation und hohen Lebenshaltungskosten würde bei vielen Leuten das Geld knapper, sagt Marcus Köster von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Dann würden mitunter zunächst Rücklagen aufgezehrt, Kredite aufgenommen oder das Konto häufiger überzogen. Und da lauere gleich die erste Schuldenfalle: Der Dispo-Kredit.

„Die Dispo-Zinsen waren immer schon ein Problem“, sagt Marcus Köster. Nun seien diese aber noch einmal extrem gestiegen – auf mitunter fast 14 Prozent. Und gerade, wenn der Dispo-Kredit regelmäßig in Anspruch genommen werde, könne man dadurch jetzt schnell in die Schuldenspirale geraten.

Von der Notlage in die Schuldenfalle

Wer den Dispo ausgereizt hat oder auf üblichem Weg  keinen Kredit bekommt, der suche mitunter nach einem „Kredit ohne Schufa". Bei diesen Angeboten findet man häufig auch Mini- oder Kurzzeitkredite.

Allerdings: „Diese Angebote sind unserer Erfahrung nach größtenteils unseriös und sehr teuer.“ Und auch wenn der Kredit an sich einen günstigen Anschein mache, würden die Gesamtkosten häufig durch Zusatzkosten und -pakete in die Höhe getrieben.

Schuldenfalle Finanzsanierung

Rote und schwarze Zahlen unter der Lupe

Vorsicht vor unseriösen Finansanierungs-Modellen.

Eine weitere besonders perfide Schuldenfalle: „Die Leute denken, sie bekommen einen Kredit – stattdessen wird ihnen aber eine sogenannte Finanzsanierung angedreht“, sagt Marcus Köster. Dabei werde zum Beispiel eine Summe in Höhe von 20.000 Euro vereinbart. Verbraucher denken, es geht um einen Kredit in dieser Höhe. Das Geld aber bekommen die Betroffenen nicht, sondern es wird an die Gläubiger verteilt, was wiederum mit Kosten verbunden ist.

Unseriöse Schuldnerberatungen

Es gebe unseriöse Schuldnerberatungen, „die dann Geld für Dinge nehmen, die eigentlich nichts kosten“, sagt Köster. Das sei nicht nur unnötig teuer, „dabei kommt am Ende auch in aller Regel nichts Vernünftiges bei raus.“

Tipps für Verbraucher

Insbesondere aufgrund der steigenden Energiepreise und Lebenshaltungskosten sollten Verbraucher aber jetzt auch noch einmal ganz genau schauen, ob sie sich Anschaffungen und Finanzierungen auch wirklich leisten können, rät Köster. Gerade dann, wenn es die Möglichkeit gibt, etwas zu kaufen und später zu bezahlen – wie etwa beim Kauf auf Rechnung bei Zahlungsdienstleistern wie Klarna.

Vorsicht vor der 0-Prozent-Finanzierung

PC mit Seite von Onlineshop

0-Prozent-Finanzierungen können richtig teuer werden.

Aufpassen sollten Verbraucher auch immer bei der sogenannten 0-Prozent-Finanzierung, rät Köster: „Denn auch das ist ein Kredit, bei dem ich die monatliche Kreditrate einberechnen muss.“ Und kann man diese nicht mehr bedienen – dann kann es richtig teuer werden. „Dann fallen auf einmal Zinsen von 16 Prozent oder mehr an.

Leistungsanspruch überprüfen

Wer merke, dass er mit dem Geld nicht mehr auskomme, der sollte zunächst schauen, ob er nicht eventuell Anspruch auf Leistungen habe – wie etwa Wohngeld. Außerdem sei natürlich immer sinnvoll zu überlegen: Wo kann ich sparen? Welche Anschaffungen sind wirklich notwendig? Und was kann ich mir leisten?

Seriöse Schuldnerberatungsstellen können helfen

Wer aber merke, „dass er mit Einsparungen nicht mehr weiterkommt“, der sollte möglichst umgehend eine seriöse, anerkannte und möglichst kostenfreie Schuldnerberatungsstelle aufsuchen. Er wisse, das sei für viele ein schwerer Schritt. Aber in solchen Fällen auch der Weg raus aus der Schuldenspirale.