Unser Programm im März

Stand: 26.03.2024, 14:07 Uhr

Im März zeigen unsere Dokumentarfilme u. a., wie drei sehr verschiedene Menschen auf ein mögliches Ende der Welt reagieren. Wir zeigen, wie Alexej Nawalny zum schärfsten Gegner Putins wurde und wo er politisch stand; wir besuchen ein Altenheim der besonderen Art in Hollywood, decken die "Recyclinglüge" auf und haben ein besonderes Angebot zum Internationalen Weltfrauentag aufgestellt.

Sunset over Hollywood

Der Schauspieler Wright King sitzt in einem Regiestuhl und lacht

Versteckt am Ende des Mulholland Drive nördlich von Los Angeles befindet sich ein wohl einzigartiges Alters- und Pflegeheim: das Seniorenrefugium der US-Kinobranche. Von Stars wie George Clooney oder Michael Douglas unterstützt, verbringen hier Schauspieler, Drehbuchautoren, Regisseure, Kamera- und Tonleute, Cutter, Agenten sowie Masken- und Kostümbildner ihren Lebensabend. Aber das Alter kann den Schaffensdrang dieser stillen Hollywood-Helden nicht bremsen: Im hauseigenen Filmstudio schreiben und produzieren sie weiter Filme.
"Sunset over Hollywood" erzählt von den Träumen und Hoffnungen vieler stiller, fast vergessener Hollywoodhelden jenseits des Rampenlichts.

Ein Dokumentarfilm von Uli Gaulke und Marc Pitzke | Redaktion WDR: Jutta Krug 


HERstory – Vierteilige Reihe

Über Jahrhunderte erzählten und deuteten Männer die Geschichte, waren Norm für Wissenschaft, Rechtsprechung und Technik. Die vierteilige Reihe erzählt die Geschichte aus dem Blickwinkel der anderen Hälfte der Menschheit.

Folge 1: "Lebensgefahr" – Frauen und Medizin

Mehrere historische Bilder sind auf einem Hintergrund angeordnet, wie Polaroids auf einer Pinnwand

Die erste Folge zeigt anschaulich, warum der andere Blick wichtig ist. Nicht aus Prinzip, sondern weil es im Extremfall tödlich sein kann, wenn die Hälfte der Menschheit im toten Winkel bleibt. Weil Medizin und Forschung immer noch den Mann als Standard setzen – 70 bis 80 Kilogramm schwer, ein Meter achtzig groß – sterben Frauen, obwohl ihr Tod vermeidbar gewesen wäre.
Ein Film von Julia Friedrichs, Nina Ostersehlte und Andreas Spinrath

Folge 2: "Angriffslust" – Frauen und Krieg

Mehrere historische Bilder sind auf einem Hintergrund angeordnet, wie Polaroids auf einer Pinnwand

Männer sind kriegerisch, Frauen sind friedlich? Natürlich ist es nicht so einfach. Was ist mit den Frauen, die selber im Krieg dabei waren – die Amazonen, Partisaninnen im Spanischen Bürgerkrieg oder die fast eine Million Frauen, die in der Roten Armee mit der Waffe kämpften. Sie sprechen anders über den Krieg als Männer. Die Folge erzählt den ungehörten Teil der Geschichte und hört Frauen zu, die heute in den Krieg ziehen: Bundeswehrsoldatinnen. 
Ein Film von Mareike Wilms, Andreas Spinrath und Nina Ostersehlte 

Folge 3: "Frauenwunder" – Frauen und das Wirtschaftswunder

Mehrere historische Bilder sind auf einem Hintergrund angeordnet, wie Polaroids auf einer Pinnwand

Das Wirtschaftswunder der 50er Jahre ist eine Erfolgsgeschichte für alle – so steht es in den Geschichtsbüchern. Und sie wurde von Männern über Männer geschrieben: über Politiker, Industrielle, Bergleute, Arbeiter. Diese Folge blickt mit den Augen der Frauen auf das Wirtschaftswunderland, illustriert mit Filmen der 50er- und 60er-Jahre. Welchen Anteil haben die Frauen am neuen Wohlstand, und welchen Preis zahlten sie?
Ein Film von Linn Sackarnd

Folge 4: "Wendenman(n)över" – Frauen und der Mauerfall

Mehrere historische Bilder sind auf einem Hintergrund angeordnet, wie Polaroids auf einer Pinnwand

Die Folge erzählt von der "Wendezeit" – konsequent aus weiblicher Perspektive. Wovon haben die ostdeutschen Frauen geträumt, wie haben sie die Deutsche Einheit erlebt, und was ist aus ihren Hoffnungen und Wünschen geworden? Einfühlsam und erfrischend unterhaltsam werden die Auswirkungen auf das Leben der Frauen seit dem Mauerfall gezeigt.
Ein Film von Sabine Michel
Redaktion der Reihe (WDR): Mathias Werth


Programmänderung aus Anlass des Todes von Alexej Nawalny (die angekündigte Sendung "Russlands Millenniumskinder" entfällt):

Becoming Nawalny - Putins Staatsfeind Nr. 1

Alexej Nawalny nah, er geht durch eine verschneite Straße

Alexej Nawalny: Er war weltweit der bekannteste russische Oppositionelle. 2020 lebensgefährlich vergiftet, 2021 verhaftet und seitdem in berüchtigten Straflagern weggesperrt. Am 16. Februar 2024 meldeten russische Medien seinen Tod, Nawalny wurde nur 47 Jahre alt. Der Film dokumentiert, wie er zum schärfsten Gegner Putins wurde und wo er politisch stand.

(mehr zum Film)

Regisseur Igor Sadreev hatte lange heimlich an einem Film über den bekanntesten russischen Oppositionellen gearbeitet. Nach Russlands Überfall auf die Ukraine schmuggelte er das umfangreiche Drehmaterial außer Landes und verließ Moskau. In Berlin angekommen, konnte er den Film fertigstellen, gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Journalisten Aleksandr Urzhanov. Den beiden gelang es, Weggefährten, Freunde und Kritiker zu überzeugen, Nawalnays Werdegang aus ihrer Perspektive zu erzählen.

Die Interviews zeichnen ein widersprüchliches Bild des prominenten Kremlkritikers: Die Anfänge eines noch Suchenden bei der liberalen Partei "Jabloko", der Rauswurf nach fremdenfeindlichen Videos und rassistischen Äußerungen, der Aufstieg als charismatischer Antikorruptionsaktivist. Die Geschichte Nawalnys wird zu einer packenden Story über die Fallstricke und Gefahren des Strebens nach politischer Macht in Russland. Doch in einem System, das keine Alternative zulässt, zahlen Oppositionspolitiker einen hohen Preis.

Ein Film von Igor Sadreev und Aleksandr Urzhanov


Die Recyclinglüge

Ein Mädchen mit gelben Gummihandschuhen sitzt vor einer Landschaft voll von Plastikmüll

Verschmutzung durch Plastik wird weltweit zu einem immer größeren Problem. Doch Produkthersteller und Entsorgungsindustrie erklären nach wie vor, sie hätten mit Recycling eine Lösung. Doch unser Plastikmüll wird immer noch eher verbrannt oder vergraben als recycelt. Der Film zeigt, wie die Öl-, Verpackungs- und Konsumgüterindustrie die Recyclinglüge aufrechterhält, um weiterhin die Umwelt ohne Konsequenzen verschmutzen zu können.

(mehr zum Film)

In den letzten Jahren hat sich die Plastikkrise verschärft. Bilder von verendeten Tieren und verschmutzten Ozeanen gehen um die Welt. Die Verpackungsindustrie meint, eine Lösung für das Problem zu haben: Recycling. Auf immer mehr Flaschen, Schachteln und Tüten findet sich der Aufdruck "100% recycelbar". Aber wenn Recycling wirklich die Lösung ist, warum wird dann heute mehr Neuplastik produziert als je zuvor? Könnte Recycling in Wahrheit nichts weiter als "Greenwashing" sein?

Der Film nimmt eine Industrie unter die Lupe, die das Problem lieber verbirgt als löst. Die Autoren spüren Müllmakler auf, die Plastikmüll illegal im Ausland verklappen, Industriezweige, die sich an der Verbrennung von Müll bereichern, und Mafia-Netzwerke, die mit Abfallschmuggel inzwischen so viel Geld verdienen wie mit Menschenhandel. Der Film zeigt, wie einige der größten Konsumgüterhersteller der Welt Recycling als Vorwand benutzen, um ohne Konsequenzen weiter die Umwelt verschmutzen zu können.
Wir alle leben in einer Welt, die im Müll ertrinkt, und dieser Film stellt die Frage: Wer verdient an der Plastikkrise?

Ein Film von Tom Costello und Benedikt Wermter | Redaktion WDR: Christiane Hinz


Programmänderung: Die Ausstrahlung des angekündigten Dokumentarfilms "Bittere Früchte – Ausbeutung in der Landwirtschaft" wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Das Ende der Welt wie wir sie kennen

Ein Mann steht in einer Steppenlandschaft

Was würden wir tun, wenn morgen die Welt untergeht? Und was tun wir, um dies zu verhindern? Der Film zeigt drei Menschen, die das Überleben angesichts möglicher Katastrophen suchen: als ‚Prepper‘ in einem Bunker fernab der Zivilisation, als Aussteiger im verstrahlten Sperrgebiet von Tschernobyl und als Wissenschaftlerin im Kampf gegen die Klimakrise. Dabei stellen sie sich und uns vor die Frage, was wir wirklich brauchen, um zu überleben? Vor der Kulisse atemberaubender Bilder entfalten sich drei zutiefst persönliche Geschichten.

(mehr zum Film)

Julia, Ivan und Milton haben sehr unterschiedliche Antworten auf die Frage nach dem Ende der Welt, die sie in ihren ungewöhnlichen Lebensentwürfen zeigen. Der US-Amerikaner Milton Torres hat sich über einen spezialisierten Makler in der Weite von South Dakota einen Bunker gekauft. Fernab von Familie und Partnerin verbringt er einsame Monate damit, ihn auszustatten und glaubt fest an den baldigen Untergang der Menschheit.

Der Ukrainer John, so sein Tarnname, trainiert sein Überleben hingegen in einem ehemaligen Katastrophengebiet. Seit Jahren begibt er sich unerlaubt in die Sperrzone von Tschernobyl, schläft in verlassenen Häusern, sucht nach Trinkwasser und "lebt" in der Postapokalypse. Geigerzähler und Nervenkitzel sind seine ständigen Begleiter. Von der Tschernobyl-Zone lernt er, was eine Katastrophe für die Menschheit bedeutet. Die Natur braucht uns nicht. Aber was brauchen wir zum Überleben?

Die Schweizerin Julia Steinberger ist Physikerin, Professorin für ökologische Ökonomie, Leitautorin des UN-Weltklimaberichts und Klimaaktivistin. Unermüdlich forscht die junge Mutter nach Möglichkeiten zur Abmilderung der Klimakrise – für ihren Sohn will sie eine lebenswerte Perspektive und kämpft dafür. 

Vor der Kulisse atemberaubender Bilder entfalten sich drei zutiefst persönliche Geschichten zur Frage nach dem Ende der Welt und dem Überleben der Menschheit. 

Ein Dokumentarfilm von Julia Neuhaus | Redaktion WDR: Jutta Krug