Die Lübecker Bucht

Stand: 05.08.2018, 20:15 Uhr

Die Lübecker Bucht bildet den südwestlichen Teil der Ostsee. Jeder Ort hat seinen eigenen Charme. Die Badeorte reihen sich aneinander wie Perlen an einer Schnur. Wir besuchen Travemünde, Timmendorf mit Niendorf, Neustadt, Sierksdorf, Haffkrug und die Hansestadt Lübeck, die der Bucht ihren Namen gab.

Die Hansestadt Lübeck - „Tor zum Norden“

Lübecks Wahrzeichen ist das Holstentor. Es war einst Teil der Stadtbefestigung und früher das Motiv auf den 50-D-Mark-Scheinen. Obwohl ein Fünftel Lübecks im Krieg ausgebombt war, blieben mehr Bauwerke aus der Zeit vom 13. bis 15. Jahrhundert erhalten als anderswo in Norddeutschland. Am Rathaus wurde über 300 Jahre gebaut, ein Ensemble aus verschiedenen Stilen von der Romantik bis zur Renaissance. Auf dem Marktplatz steht die Marienkirche mit ihren 125 Meter hohen Türmen. Im Mittelalter galt sie als die Kirche der Kaufleute. Die Altstadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Berühmt ist Lübeck auch für seine malerischen Innenhöfe und die sogenannten „Gänge“. In diesen Häuserdurchbrüchen der Vorderhäuser wurde im Mittelalter  neuer Wohnraum, sogenannte „Buden“, geschaffen - kleine Wohnungen, vor allem für Dienstboten.

In Lübecks Altstadt blieben viele Bauwerke aus der Zeit vom 13. bis 15. Jahrhundert erhalten. | Bildquelle: WDR

Die Kaufleute Lübecks haben wesentlich die Geschicke der Stadt bestimmt. Sie schufen den Wohlstand, der sich in stolzen Bauten und einer blühenden Kultur niedergeschlagen hat. Im Mittelalter war der Handel auf der Ostsee sehr gefährlich. Oft wurden die Koggen überfallen oder gerieten in Seenot. Um sich zu schützen, bildeten die Fernhändler Karawanen auf dem Meer und traten im Ausland als Gemeinschaft auf. So entstand um 1200 die sogenannte Hanse, die Vereinigung niederdeutscher Kaufleute. Ihr Ziel: die Sicherung der Überfahrt bei Handelsreisen und die Wahrung gemeinsamer Interessen. Die Verbündeten der einzelnen Hansestädte kamen nun regelmäßig am sogenannten Hansetag zusammen. Lübeck wurde als Umschlagplatz für Waren aus Osteuropa wie Bier, Getreide, und Salzheringe zur „Königin der Hanse.“ „Hanseatisch“ steht übrigens auch heute noch für Verlässlichkeit und Vertrauen, kaufmännische Ehre und Anstand. Seit 1980 wird der Hansetag wieder gefeiert, im Mai 2014 fand er in Lübeck statt. Die Tugenden der Hanse werden immer noch gepflegt und sind der große Reichtum Lübecks.

Buddenbrookhaus

Das Buddenbrookhaus wurde 1758 erbaut und war das Vorbild für den Haupthandlungsort in Thomas Manns weltberühmten Roman „Die Buddenbrooks“, für den der Schriftsteller 1929 den Nobelpreis erhielt. Seit 1993 ist hier das Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum untergebracht. Darin befindet sich eine Dauerausstellung, u.a. über die Entstehung des Romans „Die Buddenbrooks“ und das komplizierte Verhältnis zwischen den Brüdern Thomas und Heinrich Mann.

Herrschaftliche Räume im Buddenbrookhaus aus dem Jahr 1758 | Bildquelle: WDR

Travemünde, Timmendorfer Strand, Niendorf

Lübecks Stadtteil Travemünde ist ein mondänes Seebad und wird nicht zuletzt deshalb auch „Lübecks schönste Tochter“ genannt. Vom Skandinavienkai fahren die riesigen Passagierfähren über die Ostsee zu den nordischen Ländern. Travemünde hat nicht nur den ältesten Leuchtturm der Welt, sondern ist auch das drittälteste Seebad Deutschlands. Mit dem Bau des alten Kurhauses 1802 wurde Travemünde zum Seebad der Schönen und Reichen. Die alte Bäderarchitektur mit dem Columbiahotel und den schönen alten Villen zeugen noch von der alten Zeit.

Schon früher kamen die Badegäste zur Sommerfrische am Travemünder Strandbahnhof an. | Bildquelle: WDR

Das Museumsschiff Passat gilt als das Wahrzeichen Travemündes. Zur Sommerfrische kam man schon vor 200 Jahren an die Lübecker Bucht. Noch heute umweht Travemünde der Hauch eines klassischen Seebades. An dem schönen alten Strandbahnhof kamen früher wie heute die Badegäste an. Auf der sogenannten Vorderreihe hat schon Thomas Mann gerne flaniert. Sie lädt zum Verweilen in einem der zahlreichen Cafés ein. Das Seebadmuseum befasst sich mit der wechselvollen Geschichte von Travemünde. Von 1802 bis heute erfährt man alles über die Geschichte der Badekarren und Travemündes Entwicklung zum beliebten Seebad. Der Besucher wird begleitet von Möwengeschrei und Meeresrauschen.

Travemünder Strand - einer der mondänsten Ferienorte der Region | Bildquelle: WDR

Timmendorfer Strand gilt als einer der mondänsten Ferienorte an der Ostseeküste. Die „Badewanne der Hamburger“ lockt vor allem Wochenendgäste an den acht Kilometer langen Sandstrand. Neben alten Villen, Restaurants und Cafés gibt es viele Designerläden und Juweliere im Ort. Man will sehen und gesehen werden. In der ehemaligen Trinkkurhalle befindet sich heute eine Galerie. Entlang des Brodtener Steilufers gelangt man von Travemünde auf einem 6,5 Kilometer langen Wander- und Fahrradweg nach Niendorf. Die Küste wird jedes Jahr bis zu einem halben Meter durch Wasser und Wind abgetragen. Entsprechend verlagert sich der Weg immer weiter ins Landesinnere.

Kutter im Hafen von Niendorf | Bildquelle: WDR

Niendorf ist ein ehemaliges Fischerdorf und ist der ruhigere Teil der Gemeinde Timmendorfer Strand. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts begann sich Niendorf als Badeort zu entwickeln. 1922 legte man im Norden von Timmendorf den Fischereihafen an. Buntbemalte Kutter liegen im Hafen, und am Kai wird frischer Fisch in den Fischbuden verkauft. Der Badestrand ist noch sehr ursprünglich und nicht so überlaufen.

Zwischen Scharbeutz und Neustadt

Der Wander- und Fahrradweg nach Niendorf führt am Brodtener Steilufer entlang. | Bildquelle: WDR

Scharbeutz ist ein Familienbad mit neuer Promenade und einigen Cafés sowie einer Beachlounge am Strand. Für Tierfreunde mit Hunden ist ein Strandabschnitt reserviert. Es gibt viele Apartments und ein paar Hotels, ideal für Familien, aber auch für junge Leute. In den Sommermonaten werden kostenlose Salsakurse am Strand angeboten. In der Ostseetherme kann man Sommer wie Winter in die Sauna oder Schwimmen gehen.

Das beschauliche Sierksdorf liegt an einer Steilküste mit einem ruhigen Badestrand. Geschäfte und Restaurants gibt es hier nicht, aber die Promenade geht direkt ins Nachbardörfchen Haffkrug über. Dort gibt es an der Seebrücke einige Restaurants und einen sogenannten Fischlehrpfad mit zahlreichen Schautafeln, auf denen man alles über die Fischerei erfahren kann.

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Autorin: Linda Windmann