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27.05.2024, 04.45 - 05.30 Uhr | Das Erste

Weltspiegel

Mit Isabel Schayani
Auslandskorrespondenten berichten

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Themen:
* USA: Die „Ghost Army“ – tricksen, täuschen, ablenken
* Ukraine: Immer weiter – die Arbeiterstadt Krywyj Rih
* Europawahl: Was steht auf dem Spiel?
* China: GenZ – aus der Traum?
* Indien: Fußball für ein besseres Leben
* Indonesien: Ein Arzt kämpft gegen Plastikmüll

* USA: Die „Ghost Army“ – tricksen, täuschen, ablenken
Sie waren nur 1100 Mann, und viele von ihnen waren Künstler, keine Soldaten. Doch die „Geister-Armee“ des US-Militärs half den Alliierten, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Mit aufblasbaren Panzern, gewaltigen Lautsprechern und falschen Funkdurchsagen führten sie die Nazis nach der Invasion in der Normandie in die Irre. Und sie verschafften den eigenen Truppen Zeit – unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Bis Mitte der 1990er Jahre waren diese Einheiten ein Militärgeheimnis und ihre Mitglieder zum Schweigen verpflichtet. Ein Dokumentarfilm und politischer Druck brachte den US-Kongress dazu, nun endlich diese Helden zu ehren. Nur noch sieben sind am Leben – darunter Bernie Goldstein, 100 Jahre alt. Er und auch die Angehörigen anderer Soldaten haben herzergreifende Geschichten zu erzählen.

* Ukraine: Immer weiter – die Arbeiterstadt Krywyj Rih
Krywyj Rih, im Südosten der Ukraine, ist eine der längsten Städte Europas. Wer hier reinfährt, stellt fest: Es geht immer weiter. „Immer weiter“ ist auch im Krieg die Lebenseinstellung vieler hier. Die Front ist nur etwa 60 Kilometer entfernt. Bei Luftalarm gehen Schüler in den Keller und lernen hier fast schon routiniert weiter. Am Eingang der Schule Nr. 94 hängen Gedenktafeln mit den Porträts ehemaliger Schüler, die bei der Verteidigung ihres Landes an der Front getötet wurden. Das Leben in der Stadt geht weiter. Und wie im Ruhrgebiet gehört dazu auch in der ukrainischen Industrieregion ein rollender Ball. Fußballspiele werden wegen drohender Luftangriffe regelmäßig unterbrochen und doch immer zu Ende gespielt. Und auch die großen Fabriken im Zentrum des Krywbass, der größten Eisenerzabbauregion, lassen sich nicht unterkriegen. Der internationale Stahlkonzern „ArcelorMittal“ hat tausende Mitarbeiter in Krywyj Rih. Trotz Angriffen auf die Energieinfrastruktur produzieren sie weiter. Doch ein großes Problem ist die Mobilisierung: 3000 Männer wurden bereits in die ukrainische Armee eingezogen. Wie sollen sie hier weitermachen, wenn ihnen die qualifizierten Kräfte genommen werden? Eine Frage, die direkt an den berühmtesten Sohn der Stadt gerichtet wird: Präsident Wolodymyr Selenskyj.

* Europawahl: Was steht auf dem Spiel?
"Passt gut auf die Demokratie auf, wenn ich nicht mehr da bin." - Mit dieser Botschaft richtet sich eine Großmutter an ihre Enkel. Sie sagt es in einem bewegenden Video, das das Europäische Parlament produziert hat. Demokratie und Frieden schienen lange selbstverständlich zu sein in Europa. Und jetzt? Zwei Wochen vor der Europawahl ist der Druck spürbar. In der Nachbarschaft der EU, nicht weit von deren östlicher Grenze, tobt ein heißer Krieg gegen die Ukraine, den Russland begonnen hat. Und im Inneren wirken starke Fliehkräfte: Gerade erst ist es dem Rechtpopulisten Geert Wilders in den Niederlanden gelungen, unter seiner Führung eine Regierungskoalition zu schmieden. Ungarns Viktor Orban verkündet beim Besuch des chinesischen Staatspräsidenten stolz, in der EU sei nur sein Land an Frieden interessiert. Warum ist nur ein Drittel der Deutschen mit der Arbeit der EU zufrieden, obwohl sie doch trotz zahlreicher Krisen in den vergangenen Jahren vieles gemeinsam geleistet hat? Sehen die Bürgerinnen und Bürger der EU zu pessimistisch auf das Europäische Projekt. ARD-Europakorrespondent Christian Feld analysiert den Zustand der EU.

* China: GenZ – aus der Traum?
Jungen Erwachsenen wurde in ihrer Kindheit versprochen: Wer wie verrückt lernt, führt später ein goldenes Leben. Doch nach Jahrzehnten des Aufschwungs steckt Chinas Wirtschaft in einer anhaltenden Krise. Das Leben der GenZ ist im drastischen Umbruch. Viele junge Menschen kämpfen auf dem Arbeitsmarkt um wenige gute Stellen. Es gibt heute doppelt so viele Uni-Absolventen wie noch vor zehn Jahren. Chuanyi ist 26 und hat Finanzwissenschaften studiert. Der Druck für ihn ist groß, die Erwartungen seiner Eltern, die eigenen Ansprüche. Wie über die Runden kommen in Peking? Er bekommt gerade mal einen Fahrerjob angeboten – auf Zeit. „Ich will kein luxuriöses Leben. Nur eine schöne und komfortable Wohnung. Ich weiß nicht, wann ich dieses Ziel verwirklichen kann", sagt er. Der harte Alltag eines Vertreters der GenZ in China.

* Indien: Fußball für ein besseres Leben
Das Stammesdorf Bicharpur liegt in der Mitte des Kontinents, weit weg von den großen Städten, und es hat sich zu einem Fußball-Mekka entwickelt. Die jungen Spieler hoffen, sich mit dem Ball aus ihren ärmlichen Verhältnissen befreien zu können. Ein kleines Wunder hat der Fußball hier schon bewirkt. Bicharpur war vor rund 20 Jahren berühmt und berüchtigt für den Alkohol, der hier von den Familien gebraut wurde. Und mittendrin die Kinder, die mit gebraut und mitgetrunken haben.
“Mini-Brazil” wird die Region inzwischen genannt. 45 Talente haben es bis in die nationale Liga geschafft. So viele wie aus keiner anderen Gegend in Indien.

* Indonesien: Ein Arzt kämpft gegen Plastikmüll
Ein Gang zum Doktor - oft zu teuer für viele Menschen in Indonesien. Die Folge: Sie lassen Krankheiten gar nicht oder zu spät behandeln, gehen nicht zu wichtigen Untersuchungen. Und dadurch wird alles noch viel schlimmer. Der Krankenhaus-Arzt Dr. Yusuf in der Kleinstadt Cainjur südlich der Hauptstadt Jakarta durchbricht den Teufelskreis. Er lässt sich von Bedürftigen mit einem Sack leerer Plastikflaschen bezahlen. Die Verdienstausfälle werden mit höheren Rechnungen an reichere Patienten subventioniert. Die leeren Flaschen verarbeitet ein lokales Unternehmen zu Baustoffen. Von diesem Recycling-System profitieren nicht nur Patienten, sondern auch die Umwelt. Und das hat gerade Indonesien nötig. Das Land hat ein massives Plastikproblem und ist einer der größten Müllverursacher weltweit. 12 Millionen Tonnen fallen jedes Jahr an. Nur ein Bruchteil kommt auf Deponien oder zum Recycling, das meiste landet am Wegesrand, in Flüssen oder im Meer. Dr Yusuf versucht mit allen Mitteln, das Plastikproblem zumindest in seiner Region in den Griff zu bekommen. Das in Deutschland wohl beliebteste Auslandsmagazin bringt packende Reportagen, die dem Zuschauer nicht zuletzt bei der Orientierung über die aktuellen Ereignisse auf dem Globus helfen sollen.