Auf dem Cabo de Sao Vincente thront der gleichnamige Leuchtturm

Cabo de Sāo Vicente, Kunstwerke im Sand, Störche am Cabo Sardāo und Delfinsafari im Sado-Delta vor Setúbal

Stand: 16.10.2023, 20:15 Uhr

An der Westküste Portugals gibt es einiges zu entdecken: Der spektakuläre Fischerpfad startet am Cabo de Sāo Vicente. An den diversen Stränden kann man mit etwas Glück die Sandkunstwerke von Künstler Vitor Raposo finden. Weltweit einzigartig ist der Brutplatz der Störche am Cabo Sardāo. Wer Delfine beobachten will, macht eine Tour im Sado-Delta vor Setúbal.

Cabo de Sāo Vicente

Das Cabo de Sāo Vicente zieht jährlich etwa zwei Millionen Besucher an. Auf der bis zu 70 Meter hohen, kargen Steilküste steht der gleichnamige Leuchtturm, der 1848 erbaut wurde. Zunächst war er nur knapp sechs Meter hoch. Erst im Jahre 1908 hat man den Turm nochmal erhöht. Heute gilt der 86 Meter hohe Leuchtturm als der leistungsstärkste in Europa. Sein Licht ist bis zu 60 Kilometer weit sichtbar. Bereits im 16. Jahrhundert befand sich an der Stelle des Kaps ein Leuchtturm. Dieser wurde jedoch um 1587 zerstört.

Am Cabo de Sāo Vicente verkauft das Ehepaar Wolfgang und Petra Bald deutsche Bratwürste. Die Idee dazu ist ihnen bei einem Campingurlaub in der Region gekommen. Die Wurst, die sie damals im Gepäck hatten, kam bei ihren Campingnachbarn so gut an, dass daraus schließlich eine Geschäftsidee entstand. Seit 1997 steht ihre kultige Wurstbude mit dem Namen "die letzte Bratwurst vor Amerika" nun schon am Kap in Portugals Westen.

Kunstwerke im Sand

Einen großen Strand, viel nassen Sand und ein paar Gartenwerkzeuge wie eine Harke – mehr benötigt Vitor Raposo nicht für seine Kunstwerke. Fast jeden Tag besucht er einen Strand in der Region und erschafft ein Sandbild, bis die Flut es wieder wegspült. Diese Vergänglichkeit bezeichnet er als Teil seiner Kunst. Am Anfang war es nicht mehr als ein Hobby. Bis einige Bilder von ihm im Internet viral gingen. Inzwischen hat er über 30.000 Follower.

Ein großer Stern im Sand am Strand von Vitor Raposo, von oben gesehen

Ein Sandkunstwerk von Vitor Raposo

Störche am Cabo Sardāo

Es gibt keinen anderen Ort weltweit als diesen an der Westküste Portugals, an dem Störche auf Klippen nisten. Zum Cabo Sardāo südlich von Vila Nova finden drei Storchenfamilien jedes Jahr aus Afrika zurück. Dieses einzigartige Verhalten konnte bisher noch nicht wissenschaftlich ergründet werden. Man vermutet, dass die Tiere sich dort sicher fühlen, denn an die Felsen gelangen Raubtiere nicht so leicht. Die Störche besitzen sehr eigene Rituale. Soweit man weiß, kehren sie immer in ihr Nest zurück, und ein Männchen paart sich immer mit demselben Weibchen. Faszinierend sind auch ihre Paarungstänze. Damit verbringen die Tiere einige Tage, bevor sie sich paaren. Ihre Nester können bis zu 1.000 Kilogramm wiegen, weil sie diese in mehreren Etagen bauen.

Ein Storch steht auf seinem Nest auf einer Klippe

Einzigartig - nur am Cabo Sardāo nisten Störche auf den Klippen.

Delfinsafari im Sado-Delta vor Setúbal

Vom Hafen in Setúbal aus, der 50 Kilometer südlich von Lissabon liegt, kann man eine Delfinsafari unternehmen. Im Sado-Delta vor der Stadt lebt eine Gruppe wilder Delfine, die man bei fast jeder Tour zu Gesicht bekommen soll. Das ist der nahezu abgeschlossenen Bucht zu verdanken. Auf der einen Seite befindet sich die Halbinsel Troia, auf der anderen das Naturschutzgebiet "Estuário da Sado". Die Lage hat für die Delfine einen Nutzen: In der geschützten Bucht gibt es eine große Vielfalt an Fischen, die ihre Eier dort ablegen. Ein regelrechtes Buffet für die Jäger: Delfine fressen alle Arten von Fisch, Oktopus und Tintenfischen. Insgesamt leben im Sado-Delta 27 Flachnasendelfine. Zu ihrem Schutz gibt es strenge Regeln. Zum Beispiel dürfen sie nicht beim Jagen gestört werden, und die Boote dürfen nicht zu lange in ihrer Nähe verweilen.

Zwei Delfine schwimmen im Meer - von oben gesehen

Im Sado-Delta vor Setúbal lebt eine Gruppe Delfine.

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